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Rabenfrauen von Anja Jonuleit

Schockierend und bewegend: wie eine Sekte Leben zerstört

Erschienen im August 2018
ISBN: 978-3-423-21753-8
Taschenbuch: 10,95 Euro 

ebook: 9,99 Euro
Einzelband
 

Seiten: 400
Genre: Gegenwartsliteratur

Verlag: dtv
Sprache: Deutsch


- (unbezahlte und unbeauftragte) Werbung -


rabenfrauen
 

Inhalt: 
Jahrhundertsommer 1959 in Grösitz: Die Freundinnen Ruth und Christa genießen die letzten Ferien vor dem Abitur. Eines Abends lernen sie beim Baden im nahe gelegenen Bach Erich kennen, der zu einer Gruppe freikirchlicher Christen gehört, die dort ihre Zelte aufgeschlagen hat. Eine willkommene Abwechslung für die Mädchen, die fortan viel Zeit im Zeltlager verbringen. Aber dann verlieben sich alle beide in Erich. Und das Schicksal der Freundinnen ändert sich für immer – auf dramatische Weise.
Quelle: Verlag dtv

Verlagseite des Buches

Meine Meinung: Ein Buch, welches ich ganz spontan gekauft habe, was bei mir sehr selten passiert. Normalerweise weiß ich genau, was ich haben möchte, aber diesmal hab ich gestöbert und bin durch den Klappentext aufmerksam geworden. Diese ungewohnte Spontanität habe ich kein bisschen bereut, im Gegenteil, Rabenfrauen ist das bisher beste und am meisten beeindruckende Buch, welches ich dieses Jahr gelesen habe. Eine Geschichte über zwei Frauen, deren Leben von einer Sekte stark beeinflusst werden. Die Autorin erzählt über das Leben in der Colonia Dignidad, einer Sekte in Chile, wo Deutsche leben, die zum Teil freiwillig, viele der Kinder jedoch gezwungenermaßen dorthin gingen. Der Roman ist zwar fiktiv, doch die Autorin hat Geschehnisse einfließen lassen, die sich tatsächlich zugetragen haben sollen, und von vielen ehemaligen Mitgliedern berichtet wurden. 

Es gibt drei Erzählstränge. Anne ist Ende 40 und hat ihren Lebensgefährten auf tragischer Weise in der Heide verloren. Sie weiß noch nicht, wie sie weiter machen soll, als sie auf eine neue Familie in der Nachbarschaft trifft, die sich etwas merkwürdig verhalten. Anne kann nicht ahnen, wie eng ihr Leben mit dem von Renate und ihrer Familie verknüpft ist. Ruth ist Annes Mutter, von ihr wird in der Vergangenheit erzählt. Es beginnt 1959, als sie mit ihrer damals besten Freundin Christa auf Erich trifft. Beide Frauen verlieben sich in den jungen Mann, der einer christlichen Gemeinschaft angehört, die ihre Zelte am Fluss aufgeschlagen haben, an dem die Freundinnen zum Schwimmen und Sonnenbaden gehen. Auch Christas Geschichte spielt zu dieser Zeit, allerdings setzt diese ein bisschen später an, als sie bereits auf dem Weg nach Chile ist, wo sie zusammen mit anderen Angehörigen der Freikirche eine neue Siedlung, die spätere Colonia Dignidad aufbauen soll. 

Mich hat dieses Buch unheimlich erschüttert, aber auch auf sehr spannende und interessante Weise unterhalten. Was Christa, aber auch der etwas jüngere Nachbarsjunge Hans in der Sekte unter dem Führer Paul Schäfer erleben und erdulden müssen, geht wahnsinnig unter die Haut, zumal ich weiß, dass sich diese und ähnliche Dinge tatsächlich abgespielt haben sollen. Paul Schäfer war auch im realen Leben Anführer der Sekte und hat über Jahre hinweg viele Jungen missbraucht und seine Anhänger auf übelste Weise gezüchtigt und wie Sklaven arbeiten lassen. Das Buch hat mir mehrere Male die Tränen in die Augen getrieben und mich wahnsinnig wütend gemacht. Dort wurden Menschenleben zerstört und die, die aus den Fängen befreit werden konnten, leiden ihr Leben lang unter den Folgen. 

Ich kann Euch Rabenfrauen nur ganz doll empfehlen. Es ist ganz toll geschrieben. Spannend und erschütternd, besonders wenn man sich klar macht, dass dieser fiktiven Geschichte tatsächliche Ereignisse zu Grunde liegen, und es die Colonie Dignidad wirklich gegeben hat. Von mir bekommt das Buch volle Punktzahl und eine große Leseempfehlung!

5star

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