Willst Du wissen, an welchem Tag Du sterben wirst? Tolle und eindringliche Geschichte!
Erschienen im Oktober 2018 ISBN: 978-3-442-75819-7 Hardcover: 20 Euro ebook: 15,99 Euro Einzelband |
Seiten: 480 |
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Inhalt: Wie würdest du leben, wenn du wüsstest, an welchem Tag du stirbst? Sommer 1969: Wie ein Lauffeuer spricht sich in der New Yorker Lower East Side herum, dass eine Wahrsagerin im Viertel eingetroffen ist, die jedem Menschen den Tag seines Todes vorhersagen kann. Neugierig machen sich die vier Geschwister Gold auf den Weg. Nichtsahnend, dass dieses Wissen für jeden von ihnen auf unterschiedliche Weise zum Verhängnis wird. Simon, den Jüngsten, zieht es Anfang der 1980-er Jahre nach San Francisco, wo er nach Liebe sucht und alle Vorsicht über Bord wirft. Klara, verwundbar und träumerisch, wird als Zauberkünstlerin zur Grenzgängerin zwischen Realität und Illusion. Daniel findet nach 9/11 Sicherheit als Arzt bei der Army. Varya wiederum widmet sich der Altersforschung und lotet die Grenzen des Lebens aus. Doch um welchen Preis? Quelle: Verlag btb / RandomHouse Verlagseite des Buches |
Meine Meinung: Die Geschwister Gold sind noch sehr jung, als sie im Jahr 1969 zu einer Wahrsagerin gehen, von der behauptet wird, sie könne jedem auf den Tag genau den Tod vorhersagen. Varya, die älteste ist in diesem besagten Sommer 13 Jahre alt, Simon, der jüngste sieben. Nacheinander betreten sie die Wohnung der Wahrsagerin, und jedem der vier Geschwister sagt sie den Tag seines Todes voraus. Danach ändert sich das Leben der Kinder, das eine mehr, das andere weniger, denn jeder geht mit seinem Wissen anders um, nicht alle schenken ihm gleichviel Bedeutung.
Es geht in vier Abschnitten weiter. Jedem Gold-Kind wird ein Erzählstrang gewidmet, in dem auch die Geschwister immer wieder eine Rolle spielen. Jeder hat seine ganz eigene Geschichte, Simon verlässt jung und überstürzt das Elternhaus, um in San Francisco seine Homosexualität ausleben zu können, Klara wird Zauberkünstlerin, Daniel Arzt und Varya geht in die Forschung. Jedes Gold-Kind fesselt den Leser dabei mit seinem eigenen Charakter und Lebensweg und besonders mit der Art, mit dem Wissen um seinen angeblichen Todestag umzugehen.
Der Schreibstil ist unheimlich intensiv, die Autorin hat mich fesseln und tief in die Geschichte hineinziehen können. Unweigerlich habe auch ich darüber nachgedacht, wie es wäre meinen Todestag zu wissen. Ich glaube, es würde mein Leben völlig über den Haufen werfen und großen Einfluss auf mein Handeln und Denken nehmen. Nein, ich möchte es nicht wissen. Als Altenpflegerin habe ich schon sehr oft gesagt, dass es gut ist nicht zu wissen, was einen selbst erwartet. Wir haben z.B. junge Krebspatienten, die wir bis zum Tod begleiten, unter 30jährige mit schwerer und tödlich endender Erbkrankheit, Patienten, die durch einen Schlaganfall völlig aus ihrer Selbstständigkeit herausgerissen werden und auf Hilfe angewiesen sind, und dann aber auch wieder über 90jährige, die ihr Leben zum großen Teil noch alleine bewältigen können und sehr zufrieden sind.
Die Geschichte regt zum Nachdenken an und hat mich berührt. Für mich ist es dieses Jahr eines der Bücher, die mich am meisten und sicher auch dauerhaft bewegt und angesprochen haben. Neben vielen anderen Geschichten, die mich zwar auch sehr gut unterhalten haben, aber schnell wieder in Vergessenheit geraten, werde ich an Die Unsterblichen noch oft denken. Eine neue und tiefgründige Idee, die ich persönlich momentan mit keinem anderen Buch vergleichen kann.
Das Cover empfinde ich als sehr passend und schön. Ohne die Geschichte zu kennen wäre es ein Exemplar, zu dem ich im Buchladen greifen würde, um mir die Inhaltsangabe durchzulesen.
Warum ich dem Buch einen Punkt abziehe? Ich bin mir sicher, dass mir viele andere Leser, denen das Buch ebenfalls sehr gut gefallen hat, widersprechen würden, aber mir hat am Ende der Knalleffekt gefehlt. Ich habe tatsächlich gedacht, da kommt bestimmt noch etwas, was mich vom Hocker hauen wird, das aber ist ausgeblieben. Inzwischen ist etwas Zeit nach Lesen des Buches vergangen, und mir ist klar, dass die ganze Geschichte gewaltig daherkommt, und es diesen Effekt gar nicht braucht. Dennoch möchte ich in diese Bewertung mein Empfinden direkt nach Beenden einfließen lassen. Im Ganzen kann ich Die Unsterblichen aber uneingeschränkt weiter empfehlen. Eines der tiefgründigsten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe.
Mein Dank geht an
und
für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!