Hardcover erschienen im August 2017 ISBN: 978-3-10-397282-5 Preis: 22 Euro auch erhältlich als eBook Einzelband |
Seiten: 512 |
Mit geschlossenen Augen hätte Eva damals den Weg zu Pims Bauernhof radeln können. Sie könnte es heute noch, obwohl sie viele Jahre nicht in Bovenmeer gewesen ist. Hier wurde sie zwischen Rapsfeldern und Pferdekoppeln erwachsen. Hier liegt auch die Wurzel all ihrer aufgestauten Traurigkeit. Dreizehn Jahre nach dem Sommer, an den sie nie wieder zu denken wagte, kehrt Eva zurück in ihr Dorf – mit einem großen Eisblock im Kofferraum. Quelle: Fischer Verlage Verlagseite des Buches |
Ein kurzes Fazit: Eine Inhaltsangabe, die mich sehr neugierig gemacht hat, und viele positive Stimmen zu Und es schmilzt haben mich dazu gebracht, das Buch schnell lesen zu wollen. Um meinen Eindruck, ca. zwei Wochen nach Beenden des Buches, in wenige Worte zu fassen muss ich sagen, es ist trostlos, düster und tragisch. Die Geschichte um Eva, ihrer Familie und ihren "Freunden" kriecht einem als Leser kalt in die Knochen, zwischen den Zeilen schreit es geradezu stumm, denn vieles wird nicht wirklich erklärt, aber man spürt es.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, er ist atmosphärisch und hat mich die Tristesse spüren lassen. Die Geschichte spielt einmal in der Gegenwart, wo Eva sich auf den Weg in ihr Heimatdorf macht und einen Eisblock vorbereitet, den sie im Kofferraum mit sich nimmt. Warum sie das tut wird erst spät klar, aber die vielen Rückblicke in die Vergangenheit machen es nach und nach deutlich, wenn auch erst ganz am Ende die Bombe platzt.
Das Buch ist meiner Meinung nach ein Mahnmal und sehr verstörend und erschreckend. Es handelt von einer trostlosen Kindheit, die Evas Leben geprägt und ihre normale Entwicklung verhindert hat. Im Ganzen hat es mir sehr gut gefallen, konnte mich jedoch leider nicht ganz packen. Besonders eine Szene ist so schrecklich, dass ich kaum weiterlesen konnte, aber so morbide es sich anhört, ich hatte mehr erwartet. Es baut sich etwas sehr Erdrückendes im Laufe der Geschichte auf, doch dieser Druck wird nicht wirklich abgelassen für mich. Vielleicht empfinde ich es auch so, da ich einen großen Gerechtigkeitssinn habe, und dieser nicht wirklich befriedigt wird.
Ich kann gut verstehen, dass dieses Buch sehr unterschiedlich empfunden und bewertet wird. Ich selbst finde es lesenswert, die Autorin hat einen Schreibstil, der mich beeindrucken konnte. Ich würde auf jeden Fall ein weiteres Werk von ihr lesen wollen, auch wenn mir bei Und es schmilzt noch etwas gefehlt hat.