Emotionale Lebensgeschichte - spannend und blumig erzählt
Taschenbuch erschienen im Mai 2014 ISBN: 978-3-548-28527-6 Preis: 9,99 Euro auch erhältlich als eBook Einzelband |
Seiten: 528 |
Quelle: Verlag ullstein Verlagseite des Buches |
Meine Meinung: Nach einer Empfehlung einer lieben Kollegin, lag dieses Buch viel zu lange auf meinem SuB. Nun wurde es von mir befreit und ich frage mich, warum ich es nicht schon längst gelesen habe!?
Eine wunderschöne (Lebens-) Geschichte, verwoben zwischen Gegenwart und Vergangeheit. Hanna ist über 90 Jahre alt und lebt mit ihrer Tochter Marie in einem Anwesen, welches ein Museum für Kleider und Accessoirs beherbergt. Zu diesen beiden älteren Damen flüchtet Melanie, nachdem sie wochenlang am Krankenbett ihres Verlobten Robert ausgeharrt hat, der nach einem Auto-Unfall im Koma liegt. Bei ihrer Oma und Ur-Oma sucht sie Erholung und Ablenkung und möchte Kraft schöpfen, um weiter für Robert da sein zu können.
Hanna ist als junge Frau aus dem damaligen Saigon in Vietnam geflüchtet, der Name mit dem sie geboren wurde, lautet eigentlich Hoa Nhái, der Einfachheit halber, hat man sie in Deutschland umbenannt. Hanna spürt die Sorgen und Nöte ihrer Ur-Enkelin Melanie und beschließt, ihr Dinge aus ihrem Leben anzuvertrauen, die sie bisher niemanden erzählt hat, und die noch nichtmal ihre Tochter Marie weiß. Als Leserin hat mir bei den Schilderungen von Hannas Jasmin-Schwester Than, und ihrer zunächst gemeinsamen Flucht und allem was danach paßiert, der Atem gestockt. Die Erzählungen sind so ausführlich, grausam, aber auch prächtig und farbenfroh geschildert, dass ich gar nicht aufhören konnte zu lesen.
Die Lebensgeschichte von Hanna ist faszinierend, interessant und sehr spannend. Ich bin eingetaucht in die Kindheit Hannas in Saigon, ihrer schlimmen Zeit in Hamburg und später im schillernden und aufstrebenden Berlin, wo es für die exotisch anmutende Frau endlich bergauf geht, wenn auch immer wieder mit heftigen Schicksalsschlägen. Doch Hanna ist stark, sie sieht immer nach vorne und lässt sich nicht entmutigen. Dabei denkt sie auch viele Jahre nach ihrer Flucht aus Saigon an Than und nimmt sich vor, ihre Schwester irgendwann wieder zu finden.
Neben ihrer Aufgabe, den Dachboden des Museums aufzuräumen, um weitere Kleidungsstücke für die Ausstellung zu finden, helfen Hannas Erzählungen Melanie durch diese schwierige Zeit. Sie schöpft Kraft, ist ein wenig abgelenkt und lernt, dass das Leben einem noch so große Steine in den Weg legen kann, man darf einfach nicht aufgeben, sondern sollte an seinen Erfahrungen reifen und stärker werden.
Ich finde Die Jasminschwestern einfach wunderbar. Die Geschichte Hannas hat mich total gefesselt und ich mochte die Protagonisten, allen voran Hanna und Melanie sehr gerne. Der Schreibstil ist leicht, blumig und spannend. Besonders die Erzählungen aus dem früheren Hamburg und Berlin hab ich mit Spannung und Interesse gelesen. Ich bin zwar froh in der heutigen Zeit zu leben, aber ich würde wahnsinnig gerne mal für ein paar Stunden oder Tage eine Reise in diese Zeit machen, ich stelle mir das total faszinierend vor.
Mein erstes Buch der deutschen Autorin Corina Bomann hat mir gleich so gut gefallen, dass ich gerne weitere ihrer Werke lesen möchte. Wenn Ihr mir eines ihrer Bücher empfehlen könnt, dann lasst es mich gerne wissen!