Frühling im Februar und tagelange Stürme im März. Trotzdem war es lange Zeit ruhig hier am Lesestrand, was aber nicht bedeutet, dass nicht gelesen wurde. Vielleicht nicht soviel wie letztes Jahr um diese Zeit, aber das hat Gründe, von denen ich heute kurz berichten möchte.
Unser Start ins neue Jahr beginnt immer mit dem Geburtstag unserer Tochter. 20 Jahre ist sie nun schon, ich bin Mutter einer erwachsenen und tollen jungen Frau, und frage mich immer wieder, wo die Zeit geblieben ist. Nur vier Tage nach diesem Ereignis ging es für Annika acht Wochen nach Dublin, wo sie für ihre Ausbildung zur Erzieherin ein Praktikum in einem Kindergarten gemacht hat. Eine ganz tolle Erfahrung, sie hatte eine schöne und lehrreiche Zeit, und ist inzwischen schon über eine Woche wieder zu Hause.
Mitte Januar kam es dann knüppeldicke... Nur einen halben Tag, nachdem ich für mich den Entschluss gefasst habe, mich für eine andere Arbeitsstelle zu bewerben, haben wir die Nachricht bekommen, dass unsere Sozialstation geschlossen wird. Ich habe dort vor ca. siebeneinhalb Jahren meine Ausbildung zur Altenpflegerin begonnen, und bin nach dem Examen geblieben. Auch wenn ich mich gedanklich schon halbwegs verabschiedet habe, war das ein kleiner Schock. Ich habe früher in verschiedenen Zahnarztpraxen als Helferin gearbeitet, hatte aber nie ein so tolles Team und eine so gute Chefin. Ja, auch wenn ich Neues ausprobieren will, ich hab immer gesagt, dass ich im Guten gehen möchte, damit ich zurück kommen kann, wenn ich es denn möchte. Nun gibt es kein Zurück, und es tut ganz schön weh, dass dieser Abschnitt meines Lebens entgültig vorbei ist. Ein anderer Pflegedienst übernimmt den Großteil unseres Teams und auch die Patienten, aber ich hab mich direkt nach Bekanntmachung der Schließung woanders beworben und auch eine Zusage bekommen.
Ab dem ersten April werde ich für die Caritas hier in Ahlen arbeiten, wie gewohnt in der ambulanten Pflege, da ich mich dort einfach wohl und richtig fühle. Ich freue mich auf die neuen Aufgaben, werde aber mich allerdings mit nicht nur einem weinenden Auge in wenigen Wochen von meinen jetzigen Team verabschieden. Es fällt mir echt nicht leicht, auch wenn es sich richtig anfühlt. Meine Gedanken kreisen nun täglich um dieses Ereignis. Bald lerne ich viele neue Patienten und Kollegen kennen, worauf ich mich zwar hauptsächlich freue, aber natürlich bin ich auch aufgeregt und hoffe, dass ich das alles schaffe.
Am 18. Januar wollte ich mal ausprobieren, ob mein Fahrrad auch fliegen kann. Hhm, leider ging es nur abwärts, aus der Kurve auf Glatteis - BUMS, da lag die dicke Nudel. Die Folge war ein gebrochener kleiner Finger und fünf Wochen arbeitsfrei. War nicht so toll, da ich ja doch gerne arbeite und zudem mit einer Gipsschiene an der rechten Hand nicht viel machen konnte als Rechtshänder. Stricken ging trotz der vielen Zeit leider gar nicht, und sogar das Lesen war mühsam. Zum Glück ging es mit dem Tolino aber noch recht bequem.
Und dann waren da noch unsere vier Tage in Irland. Die hab ich mir selbst zum Geburtstag geschenkt und durfte dieses Jahr meinen Ehrentag an einem besonders schönen Ort verbringen, der Westküste von
Irland. Wir haben die Cliffs of Moher gesehen und sind mit dem Bus ein wunderbares Stück am Atlantik entlang gefahren. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dorthin zurück zu kehren, und den Westen und Süden zu erkunden. Unser Hotel war in Dublin, einer interessanten Stadt mit offenen und lebenslustigen Menschen. Trotzdem würde ich nicht unbedingt nochmal dorthin wollen. Architektonisch finde ich die Stadt nicht so wahnsinnig interessant, und es ist halt sehr voll und chaotisch. Ich denke, dass mir die kleineren Orte wesentlich besser gefallen und irischen Charme haben.
Verliebt hab ich mich zuletzt aber nicht nur ein bisschen in Irland, auch musikmäßig gibt es eine neue große Liebe. Ich sag nur: "Alles ist jetzt..." Bosse läuft bei mir hoch und runter, ich liebe seine Texte, seine Stimme und die Melodien. Sie treffen sehr häufig einfach den richtigen Nerv, mal schnörkellos und mal toll verpackt. Schon lange gab es für mich keinen Künstler mehr, der mich wirklich auf Dauer und täglich stundenlang begeistern konnte.
Ach ja, nach über sechs Wochen, in denen ich entweder gar nicht, oder noch sehr schlecht am PC schreiben konnte, möchte ich Euch zumindest schonmal einen kleinen Überblick über die Bücher geben, die ich zuletzt gelesen habe. Das waren nämlich diese hier:
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Schwarzer Rost von Axel Hollmann - 4,5/5 - Wissenschaftsthriller - Spannend und sehr gut geschrieben! Meine große Liebe zu Thrillern begann mit denen, wo es sich um wissenschaftliche Themen dreht. Dieser hier konnte mich damit überzeugen!
Unterleuten von Juli Zeh - 4/5 - Gegenwartsliteratur - Herrlich skurill und tiefgründig. Stellenweise hat es ein paar Längen, im Ganzen konnte es mich aber sehr gut unterhalten.
Alles Licht, das wir nicht sehen von Anthony Doerr - 4/5 - Belletristik - Wahnsinnig intensiv erzählt. Zwei Kinder kurz vor dem zweiten Weltkrieg, die sich nicht kennen, deren Leben dennoch miteiander verwoben sind. Wunderbar, traurig, tiefgründig - ein besondere Geschichte.
Stella von Tarkis Würger - 4/5 - Belletristik - Eine Jüdin die andere Juden verrät, um ihr eigenes Leben und das ihrer Eltern zu schützen. Atmosphärisch und erschütternd. Sympathisch war mir keine der Figuren, dennoch hat es mich auf seine eigene Art in seinen Bann gezogen und in das Berlin im zweiten Weltkrieg entführt.
Abgeschlagen von Michael Tsokos - 4,5/5 - Thriller - (Rezensionsexemplar) Dieser Autor ist Pathologe, und die Obduktionen von Menschen, die Opfer teils übelster Gewaltverbrechen geworden sind, machen einen Teil des Buches aus. Aber Herr Tsokos kann auch Geschichten schreiben, Thriller, die einen enormen Spannungsbogen haben, und mich immer wieder atemlos machen.
Abgeschnitten von Sebastian Fitzek u. Michael Tsokos - 4,5/5 - Thriller - WTF is that? Ich wollte nie wieder ein Fitzek-Buch lesen, und habe dieses auch nur wegen Michael Tsokos und dem erste Buch Abgeschlagen gelesen. Fitzek hab ich in diesem Buch eher weniger gespürt, diese weitere Geschichte um den Pathologen Paul Herzfeld, inzwischen Professor, hat mich mindestens genauso gut unterhalten wie der Vorgänger, und weicht im Stil auch kaum davon ab.
Someone New von Laura Kneidl - 4,5/5 - New Adult - Wie gewohnt ein tolles Buch der Autorin, allerdings für mich persönlich bei weitem kein Highlight. Das Thema ist wichtig, kommt aber meiner Meinung nach viel zu kurz in diesem Buch. Ansonsten aber wunderbar romantisch und dramatisch.
Thalamus von Ursula Poznanski - 3/5 - Jugendthriller - Leider hat mich diese Geschichte etwas enttäuscht. Drei Punkte bekommt es dafür, dass es mich trotz der Schwächen einigermaßen unterhalten hat und spannend war. Ansonsten hab ich es als sehr an den Haaren herbei gezogen empfunden, obwohl ich noch nicht einmal daran zweifle, dass es sowas in der Art, wie es in dem Buch beschrieben wird, in der Medizin irgenwann mal geben wird.
Mitreißende Liebesgeschichte alá Hollywood
Verlag: One (Lübbe) - 444 Seiten Inhalt: Nach einem schweren Autounfall hat Ella ein Jahr voller OPs und Rehas hinter sich. Und nun muss sie auch noch zu ihrem Vater und dessen neuer Familie ziehen, die sie überhaupt nicht kennt. Ella will nur eins: ihr altes Leben zurück. Deshalb beschließt sie, sich nach langer Zeit wieder bei ihrem Chatfreund Cinder zu melden. Er ist der Einzige, der sie wirklich versteht, und obwohl sie ihn noch nie getroffen hat, ist Ella ist schon eine halbe Ewigkeit heimlich in ihn verliebt. Was sie nicht weiß: Auch Cinder hat Gefühle für sie. Und er ist der angesagteste Schauspieler in ganz Hollywood. |
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Kurz und knackig meine Meinung: Man könnte sagen, es ist eine Hass-Liebe zwischen mir und dem Buch, wobei die Liebe dann doch überwiegt. Stellenweise war es mir zuviel Klischee und extrem unglaubwürdig. Die Hauptfiguren Cinder (Brian) und Ella mag ich sehr gerne, beide sind gefühlvoll und intelligent. Sie schreiben sich schon länger Emails und haben sich dadurch gut kennen und sogar lieben gelernt, doch beide haben ihr großes Geheimnis, Cinder ist der angesagteste Jungschauspieler in Hollywood und Ella nach einem schweren Autounfall, den sie nur knapp überlebt hat, an den meisten Stellen ihres Körpers von Brandnarben gezeichnet.
Als Leserin habe ich natürlich die ganze Zeit darauf hin gefiebert, unter welchen Umständen die beiden aufeinander treffen, wie Ella auf die Neuigkeit reagieren wird, dass ihr Mail-Freund Cinder in Wahrheit der von tausenden Mädchen angehimmelte Schauspieler Brian Oliver ist und ob Brian, wie viele andere Mitmenschen auch, auf Ellas Narben mit Abscheu oder Mitleid reagieren wird.
Trotz meiner Bewertung mit voller Punktzahl hat mich die Geschichte jedoch auch sehr nerven können, und zwar so sehr, dass ich anfangs darüber nachgedacht habe, das Buch aus dem Fenster oder gleich in den Müll zu werfen. Ellas Stiefschwester Anastacia ist so überzogen gemein zu Ella, dass es schon unglaubwürdig erscheint. Und auch Brians (Schein-) Verlobte wird als so eiskaltes und berechnendes Biest hingestellt, dass es schon arg an die Schmerzgrenze ging bei mir.
Etwas geschockt hat mich die Nachricht, dass es zu diesem Buch eine Fortsetzung geben wird. Wann sie erscheint, weiß ich nicht, aber es interessiert mich auch nicht, da ich sie nicht lesen möchte. Für mich ist dieses Buch perfekt abgeschlossen, das mag ich mir nicht kaputt machen lassen, wie ich es schon bei anderen Büchern erlebt habe.
Volle Punktzahl für eine Liebesgeschichte, die titelmäßig nicht zufällig an ein berühmtes Märchen erinnert und einen absoluten Suchtfaktor hat. Ich konnte nicht aufhören zu Lesen und musste auch das ein oder anderen Tränchen vergießen.
Nach langer Zeit möchte ich wieder die Montagsfrage beantworten. Inzwischen ist diese wöchentliche Aktion umgezogen auf den Blog Lauter&Leise, und ich möchte mich zunächst bei Antonia für ihre Mühe bedanken. Ich werde heute nicht die aktuelle Frage beantworten, sondern die beiden von der letzten und vorletzten Woche, da ich sowieso noch einen Beitrag zu diesen Themen geplant habe.
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Montagsfrage vom 31.12.2018: Was war dein Lesehighlight 2018?
Es gab nicht nur ein Highlight, ich kann mich bei dieser Frage auf keinen Fall auf ein Buch festlegen. Deshalb hier meine kleine Auswahl der Lektüre, die mich im letzten Jahr ganz besonders fesseln, berühren und begeistern konnte:
Diese sechs Bücher haben mir im letzten Jahr besonders gut gefallen. Die drei Exemplare oben sind jeweils der erste Teil einer Reihe, die wobei mir jedesmal der Auftakt am besten gefallen hat. Für mich nutzt sich der Zauber eine Geschichte leider oft mit jedem weiteren Buch etwas ab. Besonders bei der Redwood-Reihe ist mir das aufgefallen. Jedes Buch für sich war toll, aber ich hätte nicht alle drei Teile hintereinander weg lesen sollen. Beim dritten Buch war ich dann einfach nur noch froh durch zu sein.
Diesmal ist kein Thriller dabei, auch wenn ich wirklich einige sehr gute gelesen habe, z.B. von Chris Carter, Martin Krist oder auch Ruth Ware. Ich bin schon jetzt gespannt, wie meine Bilanz nach diesem Jahr ausfällt, und wie sich die Bücher dann zusammensetzten.
Montagsfrage vom 07.01.2019: Was sind deine Lesevorsätze für 2019?
Ich möchte gerne weniger leichte Liebesgeschichten lesen, sondern mehr zu etwas nachhaltigerer Kost übergehen. Bücher wie z.B. Sag den Wölfen, ich bin zu Hause, Was man von hier aus sehen kann, Die Farbe von Milch ... haben in meinen Augen inhaltlich und nachhaltig viel mehr zu sagen und ich möchte dieser Art Lektüre mehr Beachtung schenken. Meine aktuelles Buch Unterleuten von Juli Zeh habe ich z.B. ewig vor mir her geschoben weil ich dachte, es sei so dick, bestimmt schwer zu lesen usw., dabei hat es mich schon nach den ersten Kapiteln total gepackt. Ich liebe es, wenn ich auf Wörter stoße, die ich bis dato noch gar nicht kannte, sowie erst gestern Abend: Karnivoren. Tja, man lernt einfach nicht aus. ;o) Auf meiner Leseliste für das aktuelle Jahr stehen Titel wie z.B. Deutsches Haus von Annette Hess, Der Wortschatz von Elias Vorpahl, Mittagsstunde von Dörte Hansen, Mein Ein und Alles von Gabriel Tallent oder auch Das Leben ist groß von Jennifer duBois. Was davon in die Tat umgesetzt wird, weiß ich noch nicht, das lasse ich auf mich zukommen. Zahlenmäßig nehme ich mir nichts vor, da es mir relativ egal ist, ob ich "nur" 30 Bücher, oder auch 60 schaffe. Ich möchte Bücher genießen, mich nicht vor dickeren Exemplaren scheuen und das Lesen nach wie vor als das sehen was es ist, ein Hobby.